Adventure-Tour durch die Höhlen von Mulu

Höhlenportal

Der zweite Tag in Mulu begann für uns mit einem kleinen Frühstück im Park Café. Hier kann man zwischen 3 Speisen wählen. Wir entschieden uns für Pancakes (leider nicht die amerikanische Variante, sondern nur einfache Eierkuchen) mit Früchten. Besonders schön ist hierbei die Atmosphäre. Die weidengeflochtenen Stühle und Holztische stehen direkt am Ufer eines Flusses – am gegenüberliegenden Ufer beginnt der Urwald. Man selbst sitzt in der „Zivilisation“ und kann auf der anderen Flussseite die Wildnis beobachten.

Restaurant
Restaurant

Adventure-Tour „Racer Cave“ – Gunung Mulu Nationalpark

Um 8:30 Uhr brachen wir dann zu unserer ersten geführten Tour auf. Wir hatten uns für die Adventure-Tour „Racer Cave“ entschieden. Das ist eine mittelschwere Tour durch die Höhlen von Mulu, bei denen man abseits der ausgebauten Pfade geht. Die schwereren Touren waren für uns aus schon genannten Gründen leider nicht möglich.

Longboats
Longboats

Die Anreise zur Höhle kann man entweder zu Fuß in einem ca. 1h Marsch durch den Dschungel bewältigen oder man fährt per Boot den Fluss hinauf. Unser Guide hatte sich für die zweite Möglichkeit entschieden. Das gab uns Gelegenheit die einheimische Bevölkerung zu beobachten. Diese hat so ziemlich den ganzen Fluss entlang Pfahlbauten errichtet – eigenartigerweise jedoch nicht im Wasser, sondern zu Land. Warum man dann trotzdem Pfahlbauten nutzt, ist uns nicht ganz klar. Die Menschen, die wir gesehen haben gingen am Fluss ihren Aufgaben nach. Einige waren am Baden andere machten die Wäsche, die meisten waren jedoch damit beschäftigt Steine für die Befestigung des Ufers zu sammeln und diese in große Metallkästen zu stapeln. Dabei sind alle (dies gilt im Übrigen auch für andere Malaien, die wir bisher getroffen haben) sehr freundlich und winken uns zu. Für Europäer ist dies jedoch sehr ungewohnt.

Nach ca. 15 Minuten Bootsfahrt in einem 1 m breiten und 15 m langen Longboat mit Außenbordmotor sind wir am Eingang unserer Höhle angekommen. Unsere Gruppe bestand aus 7 Personen inklusive Guide. Nach einem kurzen Check unserer Ausrüstung, bestehend aus Helm (ja Sicherheit muss sein) und Helmlampe, machten wir uns auf den Weg.

Auf zur Expedition
Auf zur Expedition

Jede Höhle besteht aus drei Zonen, die Daylight-, die Twighlight und die Dark-Zone. Die ersten beiden sind nur am Eingang einer Höhle und waren von uns innerhalb von 5 Minuten durchschritten. Danach wurde es stockdunkel und wir mussten uns auf unsere Ausrüstung verlassen. Da wir uns auf einer Adventure-Tour befanden, mussten auch einige Hindernisse überwunden werden. Zu den einfachen Aufgaben gehörte das Auf- und Ablaufen auf rutschigem Untergrund und das Passieren von Engstellen. Einige davon waren so eng, dass der Helm nur in bestimmten Höhen durch gepasst hat, der Rest des Körpers musste hinterher geschlängelt werden. Die schwierigeren Übungen bestanden im hoch- und runter Klettern an schmierigen, matschigen Seilen. Diese waren die Kletterhilfen für zum Teil senkrechte Wände mit spärlich vorhandenen Tritten. Die bis zu 5 Meter hohen Wände sind mit ein bisschen Armkraft gut zu meistern, wenn auch nicht ganz ungefährlich. Auf jegliche weitere Sicherung wurde verzichtet, weshalb ein falscher Tritt oder ein ungenauer Griff schnell in einem tiefen Sturz enden konnte. Wir bewältigten die Hindernisse jedoch ohne größere Zwischenfälle (von kleineren Abrutschen mal abgesehen).

Abstieg in die Racer Cave
Abstieg in die Racer Cave

Doch nicht nur die Hindernisse waren Teil des Adventures, auch die anwesende Tierwelt hat ihren Beitrag geleistet. Schon kurz nach dem Einstieg flogen uns Fledermäuse um die Ohren. Ihre klackenden Rufen begleiteten uns die ganze Tour entlang. Die Fledermäuse waren zwar allgegenwärtig aber nicht weiter störend, im Gegensatz zu den zahlreichen Spinnen, die in jeder Felsspalte lauerten. Diese waren so groß wie eine Untertasse und, wie uns unser Guide nach der Hälfte der Tour mitteilte, auch so giftig, dass sie Menschen gefährlich werden könnten. Schließlich begegneten wir noch der Racer-Schlange, die der Höhle ihren Namen gegeben hat. Dies ist eine kleine, ca. 80 cm lange Schlange, die sich von Kleintieren ernährt und für den Menschen ungefährlich ist. Pflanzen gab es in dieser Höhle keine.

Nach ca. 2 Stunden waren wir einmal bis ans innere Ende der Höhle und wieder zurückgelaufen. Der Trip macht großen Spaß und die Klettereinlagen haben mir persönlich besonders gut gefallen. Die Tour für 95 MYR (23 €) kann man jedem empfehlen, der keine Platzangst hat, sowie mit Insekten leben kann und dem normale Höhlenbesichtigungen zu langweilig sind.

Unser Bungalow
Unser Bungalow

Da wir nun schon gegen Mittag zurück waren, entschieden wir uns noch eine weitere Tour zu begehen. Aufgrund der Anstrengung am Vormittag sollte es diesmal eine aus dem Bereich Caves werden – Sightseeing in gut ausgebauten Höhlen.

Langs Cave und Deer Cave – größte Höhlenpassage der Welt

Nach einer kurzen Stärkung im Park Café machten wir uns mit einer 11 Mann starken Gruppe auf den Weg Richtung Langs Cave und Deer Cave. Nach ungefähr einer Stunde Fußmarsch über gut ausgebaute Dschungelpfade erreichten wir die beiden Höhlen die nur 300 Meter auseinanderliegen. Die Langs Cave ist eine mittelgroße Höhle, die ein paar interessante Tropfsteingebilde aufweist. Diese sind durch die installierte Beleuchtung noch besser in Szene gesetzt. Jedoch ist dies für erfahrene Höhlenbesucher wie uns nichts Außergewöhnliches mehr.

Erkundung der Langs Cave
Erkundung der Langs Cave

Die Deers Cave hingegen spielt in einer ganz anderen Liga. Die Höhle beeindruckt dabei einzig und allein mit ihren gigantischen Ausmaßen. Sie ist mit ihren 220 m Höhe und 250 m Breite die größte Höhlenpassage der Welt. Während der Wanderung durch die riesigen Kammern kommt man sich geradezu winzig vor im Vergleich zu den mächtigen Säulen, die die Decke stützen. Es ist schwierig dieses enorme Gebilde in Bildern oder Worten festzuhalten. Ein Besuch lohnt sich deshalb umso mehr.

Höhlenportal
Höhlenportal
Höhlenportal der Deers Cave - Größte der Welt
Höhlenportal der Deers Cave – Größte der Welt

Bat Exodus – Gunung Mulu Nationalpark

Zu den Bewohnern der Deer Cave gehören unter anderem über 3 Millionen Fledermäuse in 12 verschiedenen Arten. Mit ein bisschen Glück können die von 17 bis 18 Uhr beim „Bat Exodus“ beobachtet werden. Hierbei starten kleinere Gruppen von einigen tausend Tieren gleichzeitig auf zu ihren Beutezügen. Dabei verlassen sie die Höhle in langen, schlangenförmigen Formationen. Das ganze Schauspiel ist schön anzusehen jedoch nach wenigen Minuten bereits wieder vorbei, da die einsetzende Dunkelheit die Sicht nimmt.

Tausende Fledermäuse
Tausende Fledermäuse

Anschließend wartet noch der Heimweg durch den mittlerweile dunklen Regenwald zurück in das Parkhauptquartier. Der Dschungelpfad ist dabei abschnittsweise beleuchtet. Die unbeleuchtete Strecke kann bei hellem Mond und wolkenlosem Himmel auch im Dunkeln absolviert werden, ansonsten wird eine Taschenlampe benötigt. Da der Heimweg in Eigenregie absolviert wird, kann man ihn zu einem privaten Night Walk nutzen, den Tieren des Waldes lauschen oder sie eventuell sogar beobachten. Die 20 MYR (5 €) pro Person sind für diese Tour gut angelegt.

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