Roadtrip USA: Sleeping Bear Dunes bei Traverse City im Mittleren Westen

Im zweiten Teil unseres Roadtrips durch den Mittleren Westen der USA fuhren wir weiter in den Norden von Michigan. Unser Tagesziel waren die Sleeping Bear Dunes in der Nähe von Traverse City, auch bekannt als „Cherry Capital”. Dieser Abschnitt unserer Reise war für uns etwas ganz Besonderes, denn mit dieser Region verbinden wir sehr persönliche Erinnerungen.

Unser Tag begann entspannt mit einem einfachen Frühstück im Hampton Inn Cadillac. Etwas später als geplant verließen wir gegen 10 Uhr das Hotel und machten uns mit unserem schwarzen Dodge Charger auf den Weg nach Norden. Die Fahrt auf der M-115 war ruhig und abwechslungsreich – typisch für einen Roadtrip durch Michigan. Nach etwa einer Stunde erreichten wir das kleine Städtchen Frankfort, unser erstes Etappenziel an diesem Tag.

Point Betsie Leuchtturm bei Frankfort

Frankfort begrüßte uns mit maritimem Charme und spürbarer Gelassenheit. Der 1858 erbaute Point Betsie Leuchtturm zählt zu den bekanntesten Leuchttürmen an den Großen Seen und war über viele Jahrzehnte hinweg eine wichtige Navigationshilfe auf dem Lake Michigan. Leider fanden gerade Wartungsarbeiten statt, sodass wir das Gelände nicht betreten durften. Das tat der Stimmung jedoch keinen Abbruch.

Wir nutzten stattdessen die Gelegenheit für einen kurzen Abstecher an den Strand. Während unser Sohn im Sand spielte, genossen wir den Blick auf den See und spürten zum ersten Mal an diesem Tag diese besondere Ruhe, die den Lake Michigan so einzigartig macht. Danach setzten wir unsere Fahrt in Richtung Sleeping Bear Dunes National Lakeshore fort.

Sleeping Bear Dunes National Lakeshore

Unser eigentliches Ziel für den Tag waren die Sleeping Bear Dunes, ein rund 288 Quadratkilometer großes Naturschutzgebiet am Ostufer des Lake Michigan. Die Kombination aus riesigen Sanddünen, dichten Wäldern und dem tiefblauen Wasser macht diesen Ort zu einem der schönsten Nationalparks im Mittleren Westen der USA.

Am Philip A. Hart Visitor Center im kleinen Ort Empire kauften wir unseren Eintrittspass. Dieser war für 20 US-Dollar sieben Tage lang für das gesamte Fahrzeug inklusive aller Insassen gültig. Neben dem Ticket für die Windschutzscheibe erhielten wir eine Karte mit Wanderrouten sowie hilfreiche Informationen zum Park. Das war besonders praktisch, da wir mit Kind unterwegs waren. Mehr zu den Sleeping Bear Dunes erfahrt ihr auch online.

Pierce Stocking Scenic Drive

Wir entschieden uns dazu, zunächst den Pierce Stocking Scenic Drive zu befahren. Die etwa 12 Kilometer lange Einbahnstraße zählt zu den Höhepunkten der Sleeping Bear Dunes und bietet entlang der Strecke zahlreiche Aussichtspunkte und Picknickplätze.

Unser erster Stopp war der bekannte Dune Overlook. Der Blick über die weitläufige Dünenlandschaft bis hin zum Lake Michigan war beeindruckend. Nach einer längeren Mittagspause setzten wir unsere Fahrt fort und hielten später am zehnten Aussichtspunkt. Dort packten wir den Buggy aus und spazierten mit unserem Sohn auf dem betonierten Weg bis zur Steilküste.

Der Blick auf das tiefblaue Wasser des Lake Michigan, das scheinbar endlos bis zum Horizont reichte, war faszinierend. In solchen Momenten vergaßen wir völlig, dass wir nicht am Meer, sondern an einem der größten Süßwasserseen der Welt standen.

Dune Climb – das Highlight für Kinder

Für unseren Sohn war der berühmte Dune Climb das absolute Highlight. Die etwa 130 Meter hohe Sanddüne wirkte aus der Nähe noch imposanter als auf Fotos. Unser damals zweijähriger Sohn rannte nahezu ohne Pause nach oben, während wir ihm staunend folgten.

Etwa auf halber Höhe legten wir eine kurze Pause ein. Dann entschieden wir uns, den Rückweg etwas spielerischer zu gestalten. Laufen, rennen, rollen – der Abstieg wurde zum echten Familienspaß. Sand überall, lachende Gesichter und müde Beine inklusive.

Ankunft in Traverse City und persönliche Erinnerungen

Nach dem Dune Climb fuhren wir weiter nach Traverse City. Diese Stadt hatte für mich eine ganz besondere Bedeutung, denn hier hatte im Jahr 2006 mein persönliches USA-Kapitel begonnen. Nach dem Ende meines Wehrdienstes arbeitete ich einen Sommer lang als Betreuer im Ferienlager Camp Maplehurst, das nördlich von Traverse City liegt. Dieser Sommer prägte mich nachhaltig. Ich lernte Freunde fürs Leben kennen und entdeckte meine Liebe zum Reiseland USA, die mich bis heute begleitet.

Nach dem Einchecken im Hampton Inn Traverse City, das direkt an der Hauptstraße lag, machten wir uns auf den Weg zum ehemaligen Gelände des Camps Maplehurst. Leider wurde das Camp Maplehurst bereits 2011 geschlossen. Die Zufahrt war größtenteils gesperrt und viele Gebäude befanden sich in schlechtem Zustand. Über eine Seitenstraße gelangten wir dennoch auf das Gelände und erlebten einen sehr emotionalen Moment.

Teile des Camps wurden gerade abgerissen, darunter die Bühne, auf der wir früher mit den Kindern Shows organisiert hatten. Die ehemaligen Unterkünfte waren bereits verschwunden und das stark beschädigte und eingezäunte Haupthaus erinnerte nur noch entfernt an das, was es einmal gewesen war. Dieser Anblick war traurig, aber gleichzeitig auch ein wichtiger Abschied von einem prägenden Lebensabschnitt.

Abendessen bei Pearl’s New Orleans Kitchen in Elk Rapids

Zum Abschluss des Tages fuhren wir zum Abendessen ins Pearl’s New Orleans Kitchen nach Elk Rapids. Dieses Restaurant kannten wir noch aus meiner Zeit im Camp. Die bunte, leicht kitschige Einrichtung war nahezu unverändert. Wir bestellten Flusskrebskroketten als Vorspeise sowie Hühnchen- und Beef-Po’Boys als Hauptgericht und fühlten uns direkt in alte Zeiten zurückversetzt.

Nach dem Essen spazierten wir durch die charmante, kleine Innenstadt von Elk Rapids. Hier schien die Welt noch in Ordnung zu sein: Alles war ruhig, freundlich und angenehm entschleunigt. Der perfekte Abschluss für einen intensiven und emotionalen Roadtrip-Tag im Mittleren Westen der USA!

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